Pferde leben im Herdenverbund. Im Wissen, dass sie nur gemeinsam überleben, sind sie stets bestrebt, füreinander zu sorgen. Genau wie der Mensch sind Pferde alleine nicht überlebensfähig.
In einer Gemeinschaft von Menschen gibt es ebenfalls eine eigene Kultur, damit ein Zusammenleben ermöglicht werden kann und eine Weiterentwicklung stattfinden kann.

In der Herde hat jedes Pferd seine eigene Position. Die Leitstute und der Leithengst kommunizieren rein über die Körpersprache mit den anderen Pferden. Durch Klarheit, Ausdauer, Mut, Verantwortung, gutem Instinkt und schneller Reaktion bieten sie ihrer Herde Sicherheit.
Mit einer natürlichen Balance aus Respekt, Vertrauen, Autorität, Überzeugung und Glaubwürdigkeit führen sie die Herde an.

Genau dieses authentische Führungsverhalten kann mit Hilfe der Pferde erprobt werden.
Eine Herde braucht, genauso wie ein Unternehmen, Führung um zu funktionieren.

Warum mit Pferden

Pferde sind Fluchttiere. Sie sind immer achtsam und sind immer reaktionsbereit, um bei ungewohnten Geräuschen, Gerüchen und Bewegungen zu flüchten.

Somit agiert das Pferd immer im Hier und Jetzt und nimmt die geringsten körperlichen Signale wahr. Auf die kleinste Bewegung der Leitstute muss die Herde im Notfall reagieren und die Flucht ergreifen. Aus diesem Grund sind Pferde sehr aufmerksam und wachsam.

Pferde reagieren nicht auf das, was wir sagen, sondern auf das, was wir meinen, fühlen und umsetzen. Sie sind Meister der Körpersprache und entlarven sofort Widersprüchlichkeiten auf den verschiedenen Kommunikationsebenen.

Zudem reagieren Pferde unabhängig auf gesellschaftlichen Status, Rang oder Titel. Sie reagieren einzig und allein auf das Verhalten des Gegenübers. Somit muss sich der Teilnehmer für das Pferd attraktiv machen, sich für das Pferd interessieren und auf das Pferd eingehen. Denn ein Pferd mit einer guten halben Tonne lässt sich nicht durch Muskelkraft oder Einschüchterung beherrschen.

Pferde sind Meister im Lesen der Körpersprache. Nur durch bestimmtes (souveränes) und klares Auftreten können Pferde überzeugt werden. Ist der Mensch nicht kongruent/authentisch in seinem Handeln wird das Pferd ihn nicht „wahrnehmen“ und auf keinem Fall folgen. Führung ist nicht möglich!

Kongruentes/authentische Auftreten (Gedanken und Taten kongruent) strahlt Sicherheit aus, wodurch sich das Pferd wohlfühlt. Führung wird leicht. Bei Spannungen geht das Pferd automatisch auf Distanz. Pferde merken Konzentrationsmangel, Unachtsamkeit und Unsicherheit bei den Teilnehmern viel schneller als der Mensch selbst.

Das Pferd gibt immer ein unmittelbares und ehrliches Feedback auf die Aktion des Teilnehmers. Es reagiert auf die aktuelle Zusammenarbeit im Hier und Jetzt, ohne taktischen oder berechnenden Hintergrund. Es gibt ein ehrliches, offenes und vorurteilfreies Feedback über das Verhalten des Teilnehmers (keine Bewertung/Verurteilung wie oft bei Menschen).

„Die Konfrontation mit dem Pferd bringt dem Teilnehmer unmittelbare Erkenntnisse darüber, ob der Körper das vermittelt, was der  Kopf glaubt zu tun“.

Das Pferd prüft den Teilnehmer in der Kongruenz seines Auftretens. Die innere Haltung und die Körpersprache müssen übereinstimmen, um das Pferd zu überzeugen und es zum Handeln zu bewegen. Die direkte Reaktion des Pferdes ermöglicht dem Teilnehmer sein Selbst- und Fremdbild abzugleichen.

Anhand der Beobachtung der Interaktion zwischen Pferd und Teilnehmer kann der Teilnehmer sowie der Trainer Schlüsse über die Verhaltens- und Denkmuster ziehen.

Das Erlebnis alleine prägt den Teilnehmer. Doch nur durch die abschließende Reflexion und den Transfer in die Realität wird das pferdegestützte Training effektiv.

Die Arbeit mit Pferden muss erlebt werden,
sie kann nicht so einfach beschrieben werden,
da es über das kognitive Lernen hinaus geht –
es ist ein emotionales Erleben!